Tonight! Charles Olivieri-Munroe conducts Smetana's Ma Vlast (My Country with the Dortmund Philharmonic Orchestra
- Charles Olivieri-Munroe
- Apr 15
- 4 min read
8. Philharmonisches Konzert: Entlang der Moldau Zyklus „Mein Vaterland“ von Bedřich Smetana
04.04.202512:06 Uhr
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Charles Olivieri-Munroe leitet das 8. Philharmonische Konzert.
4 Min Lesezeit
Der Stardirigent steht Rede und Antwort.
Lieber Charles Olivieri-Munroe, die Konzertsaison der Dortmunder Philharmoniker steht unter der Überschrift „Meilensteine“. Was sind für Sie Meilensteine in der Musik?
Das hangt sehr vom Kontext ab. Es gibt Meilensteine der Musikgeschichte in Bezug auf die Entwicklung der Orchestermusik – beispielsweise Beethovens Eroica, Mahlers Sinfonien, Strauss’ Sinfonische Dichtungen oder Liszts Les Préludes. Dort reiht sich meiner Meinung nach auch Smetanas Zyklus Mein Vaterland ein. Es ist bis heute eines der ikonischen Werke der Tschechischen Republik.
Können Sie uns etwas über die Bedeutung von Smetanas Mein Vaterland für Sie persönlich erzählen?
Dieser Zyklus bedeutet mir sehr viel: Ich kam für meinen Master-Abschluss nach Brunn und studierte bei Otakar Trhlik – ein tschechischer Dirigent, der außerhalb seines Landes wenig bekannt ist, aber in einer bedeutenden Tradition steht.
Er studierte bei Vaclav Talich, der so etwas wie der Furtwangler Prags war. Talich war selbst Schuler von Arthur Nikisch, von dem eine Linie bis zurück zu Beethoven fuhrt. Also wirklich ein bedeutendes künstlerisches Erbe. Durch mein Studium bei Trhlik habe ich Mein Vaterland von innen heraus kennengelernt, und zwar innerhalb dieser besonderen Prager Traditionslinie.
Über die Jahre habe ich den Zyklus viele Male aufgeführt, zum Beispiel auch, als ich zum ersten Mal das Toronto Symphony Orchestra dirigieren durfte – für mich, der aus Toronto stammt, natürlich ein besonderes Konzert.
Welche Meilensteine gibt es in Ihrer persönlichen Entwicklung als Musiker oder Dirigent?
Ich bin auf einer Farm auf dem Land nördlich von Toronto aufgewachsen. Entweder saß ich auf der Klavierbank oder auf dem Rucken eines Pferdes. Springreiten, Dressur, Showreiten – für alles gab es Wettbewerbe, in die ich mich hineinstürzte.
Irgendwann kam aber der Punkt, an dem ich meinen Weg wählen musste. Ich entschied mich für die Musik, was mich zu meinem Studium in der Tschechoslowakei führte, wo ich meine internationale Karriere begann. Als Leiter der Nordböhmischen Philharmonie wollte ich ursprünglich das Orchester internationaler gestalten, doch fand ich mich bald als Botschafter der tschechischen Musik wieder, auch weil ich mich für einige der selten aufgeführten Werke von Komponisten wie Smetana eingesetzt habe.
In den letzten Jahren durfte ich einige der renommiertesten Orchester der Welt dirigieren, darunter das Israel PO, das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin und die führenden kanadischen Orchester. Und im Unterschied zu vielen anderen Dirigenten bewege ich mich auch gerne in entfernte Weltgegenden. Mit dem Pianisten Krystian Zimerman habe ich zum Beispiel zum ersten Mal bei einem Konzert mit Brahms’ 1. Klavierkonzert mit dem Royal Bangkok Symphony zusammengearbeitet. Seither dirigiere ich regelmäßig in Bangkok.
Fällt Ihnen außerhalb des Bereichs der Musik ein Meilenstein in unserem noch jungen 21. Jahrhundert ein?
Natürlich ist Musik mein tägliches Brot, sie nährt meine Seele und prägt meine berufliche Identität. Doch neben meiner musikalischen Leidenschaft interessiere ich mich auch für Technologie. Die faszinierende Welt der Künstlichen Intelligenz ist für mich ein bedeutender Meilenstein, der die Grenzen des Möglichen neu definiert. Darüber hinaus sehe ich die neuen digitalen Vermögenswerte als eine noch bedeutendere Entwicklung. Das Konzept einer von Menschen geschaffenen Wahrung, die ohne zentrale Kontrolle auskommt, ist äußerst faszinierend.
Zur Person: Der kanadische Dirigent Charles Olivieri-Munroe wurde auf Malta geboren und wuchs in Kanada auf. Er studierte zunächst Klavier, bevor er sich dem Dirigieren zuwendete. Ein entscheidender Schritt seiner Karriere war 2001 der Gewinn des Dirigierwettbewerbs des Festivals Prager Frühling. Olivieri-Munroe hat sich weltweit als Anwalt tschechischer Musik profiliert und hat Mein Vaterland auch schon beim „Prager Frühling“ dirigiert, der alljährlich mit einer Aufführung dieses Zyklus eröffnet wird.
Bedřich Smetana Mein Vaterland:
Vyšehrad | Die Moldau | Šárka | Aus Böhmens Hain und Flur | Tábor | Blaník
Der große Zyklus Mein Vaterland (Má vlast) von Bedřich Smetana ist in aller Welt beliebt, allem voran natürlich Die Moldau. In Tschechien ist der Zyklus aber noch viel mehr: ein Kristallisationspunkt des Nationalbewusstseins. Mit ihm wird alljährlich das große Festival „Prager Frühling“ eröffnet und aus dem Nationalfeiertag zur Erinnerung an die Gründung der unabhängigen Tschechoslowakei am 28. Oktober 1918 ist Mein Vaterland gar nicht wegzudenken.
Als Smetana 1872 und 1879 an den sechs Sinfonischen Dichtungen arbeitete, die den von vornherein als zusammengehöriges Ganzes konzipierten Zyklus bilden, gehörte Tschechien zur Habsburger Monarchie. Mit Mein Vaterland wollte der Komponist einen musikalischen Beitrag zu den allerorten laut werdenden Unabhängigkeitsbestrebungen liefern. Er schuf ein breites Panorama, in dem Überlieferung und Landschaft Tschechiens unauflöslich miteinander verbunden sind. Von den majestätischen Harfenakkorden zu Beginn von Vyšehrad an ruft Smetana mythische Zeiten und legendäre Gestalten auf, setzt den Schönheiten der tschechischen Landschaft ein musikalisches Denkmal und ruft schließlich mit den inhaltlich und in der musikalischen Substanz zusammengehörigen Schlussstücken Tábor und Blaník die Kämpfe der Hussitenzeit in Erinnerung.
So häufig einzelne Teile des Zyklus in den Konzertprogrammen erscheinen, so selten hat man außerhalb Tschechiens die Gelegenheit, ihn vollständig zu hören – so, wie es Smetanas Absicht entspricht.
2. Bibliothekskonzert: Texte treffen Töne
Mit Frank Kistner, Dr. Michael Stille und einem vierköpfigen Kontrabass-Ensemble der Dortmunder Philharmoniker
Die Berührungspunkte von Musik und Literatur sind vielfältig: über Musik wird geschrieben, Texte werden vertont oder inspirieren Komponist*innen zu ihren Werken. Manche Musiker*innen haben selbst Texte verfasst oder in kongenialer Weise mit einem Dichter zusammengearbeitet.
Die Dortmunder Philharmoniker entdecken in Kooperation mit der Stadt- und Landesbibliothek Dortmund dieses Zusammenspiel (und spüren Highlights auf). Dazu wird von einem Kammerensemble des Orchesters die musikalische Vorlage eingeworfen, Dr. Michael Stille und der Kontrabassist Frank Kistner spielen sich die literarischen Bälle zu und diese wieder zurück ins Spielfeld der Musiker*innen.
So entsteht eine vergnügliche Mischung aus Lesung und Konzert. Die Stadt- und Landesbibliothek, wo Texte und Musik zu Hause sind, lädt dazu ein ins Studio B.

Veranstalter: Stadt- und Landesbibliothek Dortmund
Tickets: zu 5 € sind ausschließlich 30 Minuten vor Veranstaltungsbeginn beim Veranstalter erhältlich.
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